Die Reynolds-Zahl ist eine dimensionslose Kennzahl1), die in der Strömungsmechanik zur Vorhersage des Strömungsverhaltens von Flüssigkeiten und Gasen verwendet wird.
Sie ist definiert als das Verhältnis von Trägheitskräften zu viskosen Kräften in einem Fluid und wird wie folgt angegeben:
ρ = Flüssigkeitsdichte [kg/m³]
v = Strömungsgeschwindigkeit [m/s]
L = charakteristische Länge, z. B. der Durchmesser eines Rohres [m]
μ = dynamische Viskosität der Flüssigkeit [Pa·s oder N·s/m²].
Eine niedrige Reynoldszahl (Re < 2000) weist auf eine laminare Strömung hin, bei der die Flüssigkeit in geordneten Schichten fliesst.
Eine hohe Reynoldszahl (Re > 4000) deutet auf eine turbulente Strömung hin, die durch chaotische Flüssigkeitsbewegungen und Vermischung gekennzeichnet ist.
Im mittleren Bereich (2000 < Re < 4000) kann die Strömung instabil sein und zwischen laminaren und turbulenten Zuständen übergehen.
Die Reynolds-Zahl geht auf den englischen Physiker → Osborne Reynolds zurück. Reynolds erforschte laminare und turbulente Strömungen inkompressibler Fluide, wobei er Zusammenhänge zwischen der Strömungsgeschwindigkeit, kinematischer Viskosität und Rohrdurchmesser fand.
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1) → Dimensionslose Kennzahlen sind physikalische Grössen, die keine Einheit haben und somit unabhängig von den verwendeten Masseinheiten sind. Das bedeutet, dass sie nur Zahlenwerte darstellen und keine direkte physikalische Dimension wie Länge, Zeit oder Masse besitzen.